All posts tagged ‘Berliner Zeitung

Lieblingsort

Obwohl das Château Royal noch in der Soft-Opening-Phase steckt, habe ich mich bereits verliebt. So viel herausfordernde Kunst, ohne anstrengend zu sein, in einem Hotel, das sicher kein Kunsthotel ist, sondern einfach nur einer der schönsten Orte Berlins. Im dazugehörigen Restaurant, dem Dóttir, kochen Elena Müller und Victoria Eliasdóttir eine kreative Gemüseküche. Für die Berliner […]

Maybe Baby

Der Berliner Sommer ist wunderbar, wenn man damit leben kann, dass nichts so klappt, wie es geplant war. Für die erste Ausgabe meiner Berlin-Wien-Kolumne erzähle ich von einem Tag zwischen Hummus und Neukölln-Moskitos, auf Flughäfen feststeckenden Köchen und diversen Symptomen der berlintypischen Festlegungsunverträglichkeit.

Heiß, heißer, FKK

Wie es kam, dass ich bei brütender Wiener Sommerhitze auf dem Meidlinger Markt Soda-Zitron trinken war, mit einem Typen, der Löcher gräbt und sie in Form von NFTs verkauft, und später dann auf seine Empfehlung hin nacktbaden in der Lobau, erzähle ich in der zweiten Folge meiner Berlin-Wien-Kolumne. Ach ja, der Auslöser für all das […]

Alles Liebe

Jenseits der Supermarktschlange finde ich die Wiener nach wie vor nett. So lange man jedenfalls als Deutsche nicht auf die Idee kommt, einen Stuhl, pardon Sessel, zu reservieren, auch nicht, wenn man nur kurz zum Kaffeeholen nach drinnen geht. „Wie die Poolliegen auf Mallorca“, diesen Satz habe ich bereits mehrmals gehört, dabei fahren die Österreicher […]

Champignonbrot ade

Champignonbrot – das ist es, was mir von meinem letzten Besuch im Einsunternull in Erinnerung geblieben ist. Hauchdünn aufgefächerte Pilze mit ein wenig nichts. Begleitet wurde das Ganze von einer extremen Weinbegleitung, und zwar extrem für jemanden, der sich auf dem Feld Naturwein schon recht weit vorgewagt hat. Heute ist das Einsunternull ein Ort, an […]

🥙 hoch zwei

Gleich zweimal habe ich mich in kürzester Zeit mit jenem Fleischsandwich beschäftigt, das von Berlin aus – ob vom Bahnhof Zoo oder Kottbusser Tor, daran scheiden sich die Geister – die Welt erobert hat. In Österreich heißt der Döner Kebab, wie ich für den Standard in einer hübsch bebilderten Story feststelle. Als inoffizielles Wiener Drehspießmekka […]

Klar durchs Jahr

Blöderweise habe ich den Korkenzieher aussortiert. Am Anfang einer geplanten Nüchternheit steht nämlich das große Ausmisten. Als Erstes weg mit den Vorräten, dann Weinhandlungsnewsletter abbestel- len, den Instagram-Accounts von Winzerin- nen, Sommeliers und Schnapsbrennereien entfolgen, schließlich die aktive Meidung von Orten, an denen es offensichtlich nur ums Trinken geht. Nicht alles davon muss umgesetzt werden, […]

Manege high

In Berlin ist überall Zirkus, aber nirgends so sehr wie am Rosenthaler Platz. Im dort gelegenen Circus Hostel begann für mich Berlin, dort nämlich habe ich die Nacht vor meinem Französischtest an der FU verbracht, der Voraussetzung für mein Studium war. Inzwischen kann sich das dazugehörige Hotel echt sehen lassen, wie ich für die Berliner […]

Alle meinen es immer ernst, sogar beim Onlinedating

Wien ist eine so hinreißende Stadt. Meine nächstgelegene Denns-Filiale beispielsweise befindet sich in einem Zehn-Meter-Deckenhöhe-Palast mit Stuckfassade, der H&M unweit des Stephansdoms ist in einem Jugendstilhaus mit Paternoster und hölzernem Treppen-, Pardon, Stiegenhaus. Die Jugend hängt vor der Karlskirche ab, einem denkmalgeschützten Barockbau, dessen Schönheit einem den Atem verschlägt, und alle räumen hinterher ihren Müll […]

Das kann dann mal weg

Bei vielen war 2021 die Laune durchgängig im Keller. Meine befand sich in den oberen Stockwerken, wenn auch nicht auf der Dachterrasse. Zeit, für die Berliner Zeitung zurückzublicken: auf ein gastronomisches Jahr zwischen Bubble-Tea-Desastern und enttäuschenden veganen Donuts, die wett gemacht wurden von Lockdownlieblingen wie dem Burrata-Kaffeesirup-Croissant bei Café Frieda (wegen dem ich schon mal […]

Burrata-Croissant-Liebe

Dass niemand früher auf die Idee gekommen ist! Ein Sauerteigcroissant mit einer ganzen Burratakugel, auf die sich Kaffeeschalensirup ergießt wie ein Sommerregen. Fett, Sahne, Zucker, Knusper, so einfach kann es sein. Schnell wurde dieser Teller zum Instagram-Hit und zum Signature Breakfast Dish eines erst wenige Wochen alten Lokals. Café Frieda heißt das Lokal in Berlin Prenzlauer Berg, […]

Ein Österreicher in Wien

Fisch im Dessert? Kurz dachte ich mit Schrecken an die Seafood-Desserts im Noma, bis mich Sebastian Franks letzter Menügang eines Besseren belehrte: schwarz geröstete Karotten, bedeckt von Sauerrahmeis, getoppt mit Flusskrebskaramell. Erde, Wasser und ein Stück vom Eiscremehimmel, dazu Karottensaft mit Estragon und Wacholder. Die alkoholfreie Begleitung im Horváth kann nämlich auch ganz schön was. […]

Drauf ohne Drübersein

Ein großer Spaß, mit Billy Wagner über das stilvolle Nüchtersein zu diskutieren, so geschehen an einem milden Juniabend auf dem Dach des Berliner Aufbauhauses. Dort veranstaltet das Nobelhart & Schmutzig sein Sommer-Pop-Up, das ich für die Berliner Zeitung bespreche. So viel spannender als Wein war deren Erdbeerkombucha, der Joghurt-Sahne-Ayran vom Erdhof Seewalde oder jener Quittensaft […]

Frühstück rund um die Uhr (fast)

Berlin hat eine neue Frühstückssensation, Nähe Kurfürstenstrich. Im Frühstück 3000 gibt es Hummer-Brioche und Schwarzwälder-Kirsch-French-Toast und Erbsenkrapfen mit Blattsalat. Mein Freund Holger und ich bestellten so viel, dass sich der Service ernsthaft Sorgen machte, wo das alles hinsolle. In unseren Bauch natürlich, und nur ein kleiner Rest in den Doggy Bag. Wie es geschmeckt hat, […]

Schickilacki essen gehen

Der Ausdruck schickilacki gehörte bislang nicht zu meinem Wortschatz, aber danke dafür! Ausgedacht hat ihn sich die Berliner Zeitung, als Überschrift für meine Kritik des Irma la Douce. Von deren Bouillabaisse träume ich heute noch.

Ich HASSE den Berliner Wohnungsmarkt so sehr

“Manchmal schien das Ziel greifbar nah. Unser kettenrauchender Hausmeister versprach, mir eine Liste der in Kürze zu vermietenden Objekte zu schicken, auf die ich bis heute warte. Mein Freund J. (ein Zimmer mit Terrasse am Paul-Lincke-Ufer, 360 Euro warm) hatte den Auszug seiner Nachbarin beobachtet, woraufhin ich der Hausverwaltung mit dem Namen, der für mich […]

Für Blumen bitte klopfen

Kurz vor ihrem südlichen Ende überrumpelt einen die Berliner Hermannstraße mit makelloser Schönheit. Ein Backsteingebäude, unschwer als Kirche zu erkennen, daneben ein hingeducktes Eckhäuschen mit vielleicht zehn Quadratmetern Grundfläche. Es braucht kein Panzerglas, aber doch eine stabile Fensterfront, um die wie Kunstinstallationen aufgereihten Schnittblumen vor weggeschnippten Kippen und Wegbierflaschen zu beschützen. Neben einem geöffneten Fenster […]

Paddelgroße Kochlöffel

An die strengen Strukturen der Waldorfschule Berlin-Mitte musste sich Chiara Strobl erst mal gewöhnen, genau wie an 80-Liter-Töpfe und paddelgroße Kochlöffel. Die Servierpinzette, die sie an früheren Arbeitsplätzen wie dem Mraz & Sohn und Nobelhart & Schmutzig benutzte, hat jedenfalls ausgedient. Jetzt ist Montag Pastatag, Mittwoch Kartoffeltag und freitags gibt es süße Hauptgerichte und Reste. […]

Entschleunigung im wilden Osten

„Um zu uns zu gelangen, müssen Sie nur der Straße folgen, die aussieht, als würde nach der nächsten Kurve das Ende der Welt kommen“, heißt es auf der Website. Von wegen Ende: Vom Parkplatz aus führt eine grob gepflasterte Lindenallee auf ein zweistöckiges Gebäude zu, mit schaffellweißer Fassade und ochsenblutroter Tür. In Sichtweite stapft ein […]

Die Pandemie kann gehen, der Frühling kommen

Eine Kochbox des Cookies Cream, Berlins einzigem besternten vegetarischen Restaurant, ist ein Gesamtkunstwerk, mit Kerzen, Playlist, Glückskeksen und, im Fall der Frühjahrsausgabe, einem wahnsinnig komplexen alkoholfreien Aperitif, bestehend aus Rhabarber-Vanille-Zitronennektar, Pfeffer und Tabasco. Für die Berliner Zeitung habe ich mich an der Zubereitung von jungem Wurzelwerk, Erdkohlrabi auf Bärlauchcreme und Granola auf Maracuja-Quitten-Püree versucht.

Pistazieneis, pastellfarben wie eine verblichene Postkarte

War es in Berlin je so warm, dass die Pistaziensauce bei Duo bis zum Abknabbern der Waffel flüssig blieb? Gab es mal einen Sommer, in der Eisdielen Probierportionen gewährten und man goldene Reifen am Handgelenk trug statt FFP2-Masken? Ja, und es kommen wieder andere Zeiten. Bis dahin erfreue ich mich, selbst an Apriltagen, an denen […]

Endlich mal ein guter Inder

Berlin hat einen blinden Fleck: indisches Essen. Es gibt exzellente Japaner, Sichuanchinesen, Österreicher, Thais, Katalanen, ganz abgesehen von jeder erdenklichen italienischen Regionalküche. Wo aber sind die fantastischen Inder? Wenn mich die Lust auf Palak Paneer überkam, wurde ich bislang am ehesten bei Bahadur glücklich, leider sehr weit weg. Dann kam Tiffin, ein Lieferservice mit Wohlfühlgerichten, wie […]

Dickes B

Nein, hinterm Mond leben sie hier wahrhaftig nicht, sondern hinterm Hagelberg, mit Highspeed-Internet. Für die neue Samstagsausgabe der Berliner Zeitung war ich in Belzig unterwegs – Insider lassen das Bad gerne weg – eine Brandenburger Kleinstadt mit großem Potential. Hauptsächlich liegt das am Coconat, einem sehr zeitgeistigen Ort, der Arbeit und Freizeit verbindet, Workation nennt […]

Theater, das die Welt braucht

Auch dieses Jahr versammelt das Berliner Theatertreffen die zehn bemerkenswertesten Inszenierungen. Eine davon kenne ich bereits von meiner Nachtkritik aus Wien; sie gehört zu meinen absoluten Favoriten des Jahres 2017. Für die Berliner Zeitung habe ich noch mal aufgeschrieben warum: Ist die Welt krank, oder bin ich es? Kaum einer kann diese Frage besser bespielen […]

Quoten und Despoten

Bei unserem Treffen hatte Ersan Mondtag Blumen dabei. Hatten die etwas mit dem anstehenden Valentinstag zu tun? „Nö.“ Kurz zuvor hatte er einem Mann mit Kinderwagen die Tür des Neukölln Cafés aufgehalten. Das Enfant Terrible des deutschen Stadttheaters hatte ich mir anders vorgestellt. Nur dass er humpelte, passte zu seinem Image. Ein Probenunfall, bei dem […]