Fummeln wäre das Größte

Susanne Kennedy gehört für mich zu den interessantesten Regisseurinnen der Gegenwart. Nicht alles, was ich sah, mochte ich – schlimm etwa sind meine Erinnerungen an ihr niemals enden wollendes, an der Volksbühne gezeigtes Stück “Women in trouble” – aber Theater ist, finde ich, auch nicht dazu da, gemocht zu werden. Für Die Welt habe ich die gebürtige Friedrichshafenerin bereits vergangenes Jahr bei den Proben zu ihrem Stück “Die Selbstmord-Schwestern” an den Münchner Kammerspielen besucht. Jetzt wird das Stück bei den Wiener Festwochen gezeigt und ich hatte die Ehre, den Text für den Programmzettel schreiben zu dürfen.

“Vom männlichen Blick ist ja auch die Geschichte der Lisbon-Schwestern dominiert. Ihr Freitod ist ein Triumph über ein bigottes Elternhaus, eine der weiblichen Lust feindselig gestimmten Gesellschaft und vor allem den Besitzanspruch jener Nachbarsjungen, die tagein, tagaus von Lieblingsgerichten mit Fischaromen fabulieren. Fummeln wäre das Größte.”

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