All posts filed under ‘Reise

Klein, österreichisch und fein

Es muss nicht immer Wien und Salzburg sein. Für den Tagesspiegel stelle ich vier österreichische Kleinstädte vor, von Baden (Roulette & Knödel) über Bludenz (Schokolade & Märkte) bis hin zu Gmunden (Film & Feinkost). An den Traunsee werde ich nächstes Jahr sicherlich fahren, schon für einen Besuch bei Lukas Nagl im Restaurant Bootshaus.

Göttin in Frankreich

Viele Feinschmeckerinnen und Feinschmecker sind sich einig: Gott ist ein Franzose, und das Elsass sein Meisterwerk. Kurz hatte ich Angst, dass auf mich nur Wurst und Wein warten, aber das Gegenteil war der Fall: Tea Time im Le Chambard, ein fulminantes Fischmenü bei Olivier Nasti, Rhabarbermarmelade und Roïgabrageldi, eine Art Kartoffelgratin, in einer Ferme Auberge. […]

“Alleinreisen hat seine Magic, sag ich mal”

Ob ich einen Rucksack oder Koffer bei mir hatte, weiß ich gar nicht mehr, aber definitiv ein Tagebuch, auf dem stand: „The world is a book and those who stay at home read only one page.“ Der erste Satz darin lautet: „Abfahrt! Morgens schon ziemlich stressig, beim Duschen fällt mein Piercing raus.“ Für die Welt habe […]

Viva la Größenwahn

Las Vegas ist eine irre Stadt. Alles ist siebentausendmal größer als anderswo, es eiswürfelklackert und stretchlimousint an allen hektisch blinkenden Ecken. Dann war da dieses Megalomanieschwimmbecken im MGM Hotel, zu dem mir nur ein Satz einfiel: okay, Pool. Schon eine Weile her, dass ich dort war, fast drei Jahre, um genau zu sein. Ob es […]

Manege high

In Berlin ist überall Zirkus, aber nirgends so sehr wie am Rosenthaler Platz. Im dort gelegenen Circus Hostel begann für mich Berlin, dort nämlich habe ich die Nacht vor meinem Französischtest an der FU verbracht, der Voraussetzung für mein Studium war. Inzwischen kann sich das dazugehörige Hotel echt sehen lassen, wie ich für die Berliner […]

Schön aufgeblättert

Sflogliatelle, zu deutsch Aufgeblätterte, sind dreieckige, muschelförmige Plundertaschen, deren Herstellung nicht nur ähnlich aufwendig aussieht wie die eines Croissants, sondern es auch ist. Erfunden wurden sie im Monastero Santa Rosa, einem ehemaligen Kloster an der Amalfiküste, das heute ein Luxushotel beherbergt. Für A la Carte Magazin habe ich mich von dessen Chefkoch Christoph Bob beruhigen lassen, dass die […]

Grün, grün, grün sind alle meine Sterne

Seit vergangenem Jahr vergibt der Guide Michelin einen Grünen Stern für besonders nachhaltige Restaurants. Leider sind die Vergabekriterien recht undurchsichtig. Einer, der sich trotzdem darüber freut, ist Nicola Fanetti, Besitzer und Chefkoch des Brace. Für die Welt am Sonntag habe ich den Norditaliener in Kopenhagen besucht. … und dort eines der großartigsten Gerichte des Jahres […]

Selleriekebap und Büffelmilchayran

Dass türkische Küche so viel mehr kann als Döner, wusste ich bereits von früheren Istanbulreisen. Dank Fatih Tutak habe ich noch mal einen ganz anderen Einblick bekommen. Viele der im Turk servierten Gerichte sind mir in Erinnerung geblieben, allen voran eine Schüssel voll flaumigem Kartoffelpüree, bedeckt von im Mund schmelzenden Zwiebeln, Kampot-Pfeffer und Zwiebel-Tarhana und […]

State of mind: Nebensaison

Am besten hat Nikos Tsepetis der Kaiserschmarren im Gasthaus Ubl geschmeckt. Begeistert zeigt der 52-Jährige die Handyfotos seiner wenige Wochen zurückliegenden Wienreise vor. Offizieller Anlass war die Ausstellung eines Freundes im MAK, inoffizieller eine gastronomische Recherche. Es ist nämlich so: Tsepetis, ein über zwei Meter großer Mann mit glattrasiertem Schädel und einer Vorliebe für Tennisschuhe […]

Von Brooklyn an den Berg

Mein Sommerurlaub dieses Jahr war gar kein richtiger, sondern eine Recherchereise zur Roten Wand, einem Feel-Good-Hotel in Lech am Arlberg. Seien wir ehrlich: Wie Arbeit hat sich das nicht angefühlt. Zum einen lag das an der Gastfreundschaft der Familie Walch, dem guten Wetter und den Bergen. Zum anderen an Max Natmessnigs Kochkünsten, die ich in […]

Entschleunigung im wilden Osten

„Um zu uns zu gelangen, müssen Sie nur der Straße folgen, die aussieht, als würde nach der nächsten Kurve das Ende der Welt kommen“, heißt es auf der Website. Von wegen Ende: Vom Parkplatz aus führt eine grob gepflasterte Lindenallee auf ein zweistöckiges Gebäude zu, mit schaffellweißer Fassade und ochsenblutroter Tür. In Sichtweite stapft ein […]

Dickes B

Nein, hinterm Mond leben sie hier wahrhaftig nicht, sondern hinterm Hagelberg, mit Highspeed-Internet. Für die neue Samstagsausgabe der Berliner Zeitung war ich in Belzig unterwegs – Insider lassen das Bad gerne weg – eine Brandenburger Kleinstadt mit großem Potential. Hauptsächlich liegt das am Coconat, einem sehr zeitgeistigen Ort, der Arbeit und Freizeit verbindet, Workation nennt […]

Soll die Welt doch untergehen – wir hören Schubert

Von wegen Wolken: Der Himmel ist enzianblau. Ein Tag im „Waldhaus“ beginnt auf der Speisesaalveranda mit Eggs Benedict und dem Blick auf Rehspuren im Neuschnee. Garantiert frei von Inzidenzzahlen ist die „Hauspost“, die einen „Pasta Plausch für alle Waldhaus-Gästekinder“ ankündigt und das „Schlittelabenteuer (sic) Preda“. Wer seine Nachrichtensucht noch nicht überwunden hat – nach spätestens […]

Wir freuen uns schon mal vor

Ein schönes Gedankenspiel zu Beginn eines unsicheren Jahres: Wohin reisen wir als erstes, wenn Reisen wieder möglich ist? An welchem mit handgetöpferten Wasserkaraffen gedeckten Tisch nehmen wir Platz, für welches regional-saisonale Sterne-Menü geben wir unser Geld aus? Gemeinsam mit anderen Welt-am-Sonntag-Autoren habe ich mich in eine unsichere Zukunft geträumt. Meine drei ersten Anlaufstellen werden hoffentlich […]

Schlutzkrapfen und Speckknödel 2.0

Das waren noch Zeiten: Als man nicht nur zum Essen den Mund-Nase-Schutz abnehmen durfte. Für den Standard habe ich mich Ende Oktober und zugegeben schon zum zweiten Mal dieses Jahr durch Südtirol probiert. Bin mit Hannes Pignater von der zauberbergigen Adler Lodge Ritten zu seinen Produzenten gefahren – Davids Goashof und Harald Gasser vom Aspinger […]

Ich komm zum Glück aus Osnabrück

… mit diesem Satz wirbt die 165 000-Einwohnerstadt offiziell. Das entsprechende T-Shirt soll sogar schon auf der Pariser Fashion Week gesichtet worden sein. Für den gebürtigen Erfurter Tom Elstermeyer trifft das zweifellos zu. Sein Restaurant Iko ist mit seiner japanisch inspirierten Produktküche eine echte Entdeckung. Wer es klassischer mag, wird im Kesselhaus glücklich, in diesem […]

Im Osten was Neues

Freyburg kann nur Rotkäppchensekt? Von wegen. Saale-Unstrut ist Deutschlands meist unterschätztes Weingebiet, wie ich in einem Text für die Welt am Sonntag beschließe. Allein die Reise zu Konrad Buddrus und Evi Wehner lohnt den Weg. Die Weine von Konni & Evi (in Berlin zu kaufen bei Viniculture) sind individuell, durch und durch Natur, mit großem […]

Rot, rot, rot ist mein Veltliner

Grüner Veltliner ist die beliebteste Weißweinsorte Österreichs. Vom Roten Veltliner hingegen haben viele noch nie gehört. Für den Standard war ich bei der Präsentation der Slow-Food-Presidio-Gruppe Roter Veltliner Donauterrassen auf Gut Oberstockstall.

Weintrinkerinnen sind klug und sexy

… das jedenfalls behauptet die FAZ. Kann man machen! Die Überschrift gehört zu meinem Text über die burgenländische Heurigenkultur. Besonders gut gefallen haben mir Gut Oggau – über das ich bereits für die Welt am Sonntag berichtet habe – Peter Schandl und das Gowerlhaus. Letzteres, obwohl sie dort vor allem Fleisch servieren und mich einer […]

Zusammen isst man weniger allein

Immer mehr Menschen leben allein. Kein Wunder, dass Community Tables so beliebt sind. Zum ersten Mal saß ich an einem im fantastischen Forsthaus Strelitz. Mit dem Paar neben uns, sie Redakteurin bei Psychologie heute, er irgendetwas weniger Spannendes, haben wir uns gut unterhalten. Anders im Workshop Kitchen + Bar in Palm Springs, wo ich einsam […]

Ist Kohle nicht immer vegetarisch?

Vergangenen Herbst hat mich das Geranium zum Dinner und am nächsten Tag zu einem von Ramses Koefoed und Vladimir Mukhin zubereiteten Four-Hands-Lunch eingeladen. Mindestens so sehr wie ums Essen ging es dabei um die Macht der Tischgesellschaft beziehungsweise die Sprachbarriere zwischen mir und meiner russischen, kein Wort Englisch sprechenden Tischnachbarin. Dann kommt mein Lieblingsgang, Marble Hecht […]

Ghetto? Nein, der beste Parmesan der Stadt

Es hat ein wenig gedauert, bis ich von Brooklyn in die Bronx gelangt bin. Blöderweise habe ich die entsprechende Haltestelle des Regionalzugs verpasst und konnte erst wieder in Connecticut aussteigen, obwohl meiner Offline-Karte zufolge die Welt dort doch zu Ende ist. Zum Glück war sie das nicht, zum Glück hat Cristina Lombardi auf mich gewartet […]

Es hat ein Krüstli!

… das im lokalen Dialekt Oma heißt. Man muss die Schweizer einfach gern haben, für ihre Sprache ebenso wie für das herrlich aufgeräumte, bergseeschöne Zürich. Dort habe ich mich für die Wochenendbeilage des Standard auf die Spuren des Käsefondues begeben. Mit dem redseligen Attila bin ich E-Tuktuk gefahren, im schönen Innenhof der Milchbar habe ich […]

René Redzepi ist nicht da

Bei meinem Besuch im Noma war dessen Chefkoch gerade beim Sabbatical in Japan. Es sei ihm gegönnt. Stattdessen habe ich mich mit David Zilber über fermentierte Entenfedern unterhalten und Chicken Wing Garum probiert, habe mit Nicolai Nørregaard vom Kadeau über seine vegetarische Hippiemutter gesprochen und warum er sich selbst als happy head chef bezeichnet, und […]

Negroni isch Läbe

… würde der Schwabe sagen. Auf Italienisch klingt das natürlich viel schöner. Von dort stammt sie ja auch, die Kunst des gepflegten, niemals vor 19 Uhr stattfindenden Aperitivos, wobei 11 Uhr morgens dann doch in Ordnung zu sein scheint. Für den Standard habe ich mich einmal durch Venedig gesoffen und dabei ein paar Cichetti genascht.